Reisen zu Zeiten der Besetzung

29.06.2023

Wer in diesen Zeiten eine Reise, z.B. von Freiburg nach Karlsruhe, unternehmen wollte, der musste viel Zeit mitbringen!

Die Bahnhöfe Offenburg und Appenweier sind seit dem 4.Februar besetzt. Zwischen Renchen und Niederschopfheim ist die Bahnstrecke nicht passierbar und der Personen- und Güterverkehr muss weiträumig umgeleitet werden. Eine Reise von Freiburg nach Karlsruhe wird zum Abenteuer!

Die Route: 

Freiburg - mit der Höllentalbahn nach Donaueschingen - mit der Schwarzwaldbahn nach Hausach – mit der Kinzigtalbahn nach Freudenstadt - nach Eutingen im Gäu - mit der Nagoldbahn nach Pforzheim - nach Karlsruhe.

Wutachtalbahn & Sauschwänzlebahn 

Die folgende Abbildung zeigt den Verlauf der Wutachtalbahn, eine heute noch bestehende, eingleisige Verbindung zwischen der Schwarzwaldbahn und der Hochrheinbahnstrecke. Die Bahnstrecke ist 61,7 km lang und wurde im Mai 1890 in Betrieb genommen. Der Personenverkehr wurde schrittweise in den Jahren 1967-1976 eingestellt.

Geplant und gebaut wurde die Wutachtalbahn nach 1870 als strategische Bahn, um im Falle einer (erneuten) militärischen Auseinandersetzung mit Frankreich Transportmöglichkeiten für Soldaten und Gerätschaften in das südliche Elsaß zu haben. Die Hochrheintalbahn führt mehrfach über Schweizer Gebiet. Sie hätte im Konfliktfall nicht benutzt werden können.
Den intensivsten Betrieb erlebte die Wutachtalbahn im Dezember 1923 aufgrund der französischen Besetzung von Offenburg, wodurch die Oberrheinstrecke und die Schwarzwaldbahn unterbrochen und weiträumige Umleitungen erforderlich wurden.
Überregional bekannt als Ausflugsziel ist die „Sauschwänzlebahn“, der Mittelteil der Wutachtalbahn, die als Museumsbahn betrieben wird. Der Streckenabschnitt ist in der Abbildung unschwer zu erkennen.